Schafe und Seelenfrieden

Die beiden Autorinnen dieser Kurzgeschichte, die Schamanin Regina Hruska und die Schamanin Stephanie König führen ein in die Geschichte der Schafe, ihren Ritualtraditionen und in ihr Heilungspotential, das uns bis heute begleitet. Schafe führen den Leser zu den Opferkulten des Alten Testamentes und zur Hirten- und Herdensymbolik des Neuen Testamentes. Ihr Weg führt ins antike Griechenland, in den Süden Europas und herauf in den Zeiten bis in die Moderne. Zu Beginn der Neuzeit, vor ungefähr 200 Jahren zog das Schaf die Aufmerksamkeit von Wirtschaftsreformern auf sich und die Textilindustrie witterte Gewinne. Damit begann ihre ökonomische Ausbeutung, neben der Jahrhunderte andauernden seelischen und emotionalen Ausnutzung. In der christlichen Religion begegnet man unweigerlich dem Schaf als „Lamm Gottes“, sei es u.a. im Johannesevangelium, beim Propheten Jesaja, im 2. Buch Mose und in der Offenbarung des Johannes, im 5. Kapitel. Das Gotteslamm ist auch in der christlichen Kunst weit verbreitet. Das Lamm Gottes, das die Sünden der Welt auf sich nimmt, wurde im 7. Jahrhundert in den katholischen Ritus aufgenommen. Das Lamm, geduldig, sanftmütig und rein, das ideale Opfertier. Doch damit nicht genug, das auf der Schlachtbank liegende Tier dient als Krippenfigur, als Osterlamm, als Stofftier, als Werbeträger für verschiedene Produkte und als das künstliche Schaf Dolly, das erste geklonte Säugetier.
Schafbeweidung auf den Almen nutzt der Artenvielfalt, doch werden die Tiere nicht gehütet, sie bewegen sich frei. Das führt unweigerlich zu Konflikten mit den Wölfen. Unsere Ahnen trieben ihre Schafe auch auf die Almen, doch waren diese in Begleitung von Hirten und Hunden. Vielleicht wäre das für ein friedvolles Zusammenleben von Schaf und Wolf wieder eine Möglichkeit.
In den beiden schamanischen Zentren „Licht aus der Jurte Shamanic Centre Vienna“ und in der „Shamanic – Clinic – Europe“ schätzen wir alle Tiere, wir tun unser Bestes für ihr Wohlergehen, und lehnen es zum Beispiel ab, Schaf und Wolf gegeneinander auszuspielen. Sie sind beide Geschenke des Göttlichen und als diese sollten sie auf dieser Erde auch behandelt werden.